Die bisherige Suche nach dem heiligen Gral war nicht von Erfolg gekrönt. Bei der semantischen Suche war das ganz anders und nein sie wurde nicht auf Steintafeln in einer Höhle entdeckt, sondern von Tech-Unternehmen entwickelt. Sie ist eine Blüte der aktuellen KI-Euphorie. Der Münchener Beck-Verlag hat die semantische Suche vor Kurzem bei seiner Datenbank beck-online eingeführt.
Der Verlag schreibt dazu: „Die reine Stichwortsuche gehört der Vergangenheit an! Basierend auf künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen versteht die verbesserte Suchfunktion den Kontext und die Bedeutung hinter Ihren Suchanfragen. Das bedeutet, dass Sie mehrere Suchbegriffe gleichzeitig oder sogar ganze Sätze in das Suchfeld eingeben können. Ihre Suchabsichten werden erkannt und dadurch relevantere Ergebnisse geliefert – sogar, wenn die exakten Suchbegriffe nicht im Inhalt vorkommen, jedoch in einem semantischen Zusammenhang stehen (Semantische Suche).“
Kein Voodoo sondern Analyse
Die semantische Suche basiert auf dem Prinzip der Vektorsuche. Gesucht werden von der KI-Software Informationen bei denen inhaltlicher Zusammenhang und die Suchabsicht des Nutzers übereinstimmen. Beispiel: Der Nutzer sucht Urteile zu Unfällen im Zusammenhang mit einem Ampelausfall. Die Software erkennt den Zusammenhang von Ampel und Lichtzeichenanlage und wird die Suche dahingehend modifizieren. Die Suche kann noch mit weiteren Suchkriterien für präzisere Ergebnisse optimiert werden.
Vorteile für die Nutzer
Seit dem 1. Juni diesen Jahres steht die Semantische Suche allen beck-online-Abonnenten kostenfrei zur Verfügung. Die Suchergebnisse, so verspricht der Verlag, sollen besser sein und schneller vorliegen. Verantwortlich für die qualitativ bessere Ausbeute (Trefferliste) ist die mittels KI optimierte Suchroutine.
Ein weiterer Pluspunkt der semantischen Suche ist die einfache und flexible Nutzung. Die Software „versteht“ und verarbeitet normale Sprache bei der Eingabe. Kryptische „computergerechte“ Suchbegriffe gehören der Vergangenheit an. Auch bei der Eingabe von längeren „Stichwort-Ketten“ oder Suchanfragen in Form ganzer Sätze wird der Fragende eine entsprechende Trefferliste erhalten.
Nachschlag für Technik-Nerds
Hier kommt, für alle die es ganz genau wissen wollen, ein kleiner Auszug aus Wikipedia. Wer sich kasteien will, dem sei der ganze Artikel ans Herz gelegt! Technik-Latain vom Feinsten.
„Einen wichtigen Aspekt der semantischen Suche stellen die Verfahren zur Annotation dar. Der Annotator verknüpft Textdaten aus Dokumenten oder Datenbanken mit relevanten Entitäten des Hintergrundwissens, also der Ontologie. Zur Annotation werden Verfahren des Textminings eingesetzt, um Inhalte semantisch korrekt lesen und einordnen zu können. Heutige hochtrainierte Algorithmen erreichen eine Kombination von Genauigkeit und Vollständigkeit, das so genannte F-Maß, von über 90 Prozent. Das F-Maß ist die Kennzahl, in der die Genauigkeit und die Trefferquote gleichermaßen bewertet wird. Am eingesetzten Annotator richtet sich auch der technische Erfolg einer semantischen Suchmaschine aus.“
Fundstelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Semantische_Suche